Augustmond...
Wenn ich meine Hitliste der Monate aufstellen würde so hätte der August immer einer der ersten Plätze inne. Von weit her weht da noch der Ferienduft meiner Schulzeit. Ein ganzer Monat pure Freiheit, Sonne, kühles Wasser in den Sandsteinbrunnentrögen im Schatten der uralten Dorflinde. Knackig frische Gelbe Rüben und saftige Gurken aus dem Garten stibitzen und eine Scheune die bis unter das Dachgebälk mit unwiderstehlich duftendem Heu und den goldenen Strohballen gefüllt war. Ein glückseliger Zustand der jedes Zeitgefühl außer Kraft setzte.
Die Zeiten ändern sich, in der Scheune findet sich schon lange kein duftendes Heu mehr...und keine Strohballen.
Mein lieb-vertrautes einsames Bauernhaus stimmt mit sanfter Wehmut in die Erinnerungen ein und wir beide erzählen uns in stillen Stunden die uralten Geschichten, die manchmal fröhlich und manchmal auch traurig sind.
So bringen mich diese satten, farbenfrohen Augusttage auf eine geheimnisvolle Zeitreise, während ich in den Mangoldbeeten Unkraut jäte oder ein bisschen bei den Schmetterlingen inmitten des „Wilden Majoran“ verweile. Dabei fühle ich eine leise Ahnung des kommenden Herbstes in mir aufsteigen und ich möchte plötzlich jede Minute dieser goldenen Sommertage für immer festhalten und in vollen Zügen genießen.
Jeder Augenblick ist kostbar und sie alle zusammen beschreiben die Buchseiten dieses facettenreichen Sommers.
Gestern hab´ich noch rechzeitig vor dem Regen mein Lavendelbüschchen geschnitten, und die bizarren Samenstrände der „Jungfer im Grünen“ in ein Tuch gehüllt, um die schwarzen Samenkörnchen aufzufangen. Danach hab ich auch frisches Basilikumkraut geerntete und ein köstliches Pesto zubereitet.
Meine Buchsbäume sehen frisch geschnitten wie kleine Kunstwerke aus und ich bin wie so oft auf die vielen Triebspitzen dieses immergrünen Verführers reingefallen und hab sie kurzerhand in die Erde gesteckt. Irgendwo in meinem Kopf verfestigte sich das Bild eines Labyrinthes. Vielleicht wandle ich mit jedem neuen Jahr näher in seine Mitte, in die ich ganz sicher ein Buch mitnehmen würde, um es, in abgeschiedener Ruhe, sitzend auf einem kleinen Steinbänkchen, außerhalb jedes Zeitgefühls zu lesen.
Genau so wie ich es eines magischen, wärmeerfüllten Abends dieser Augusttage getan habe...
War das die Liebe?
War das die Liebe die mich gestern streifte
wie eines seidenen Gewandes Atem
im Dunkeln, wie ein windvertragner Duft,
wie Harmonien aus der blauen Nacht,
woher, du weißt es nicht, doch stockt dein Blut
und horcht in die Geheimnisse der Dinge...
und all dein Wesen flutet zögernd aus,
du fühlst dich wie ein Strom die Welt durchrinnen
und ahnst doch noch ein Mehr-als diese-Welt,
wie hinter feiner Schleier Wehr noch wartend,
ein Himmelreich voll Blüten, Früchten, Sonnen,
und lächelnd winkt, die dich so sehr gerührt.
Christian Morgenstern
zu schön für Worte...Poesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurücklässt.
Jean Paul
lieber Augustabendgruß
a presto
m
a p
m
0 Kommentar(e):
Kommentar veröffentlichen
<< Home