Ein Körbchen Quitten und die Glücksmomente...
Was hat das Glück mit einem Korb voll Quitten zu tun? Oder mit einem selbstvergessenen Spaziergang im Herbstwald?
Gibt es einen geheimnisvollen Zusammenhang zwischen all den kleinen Glücksmomenten und dem großen Glück?
Ich bin sicher das "große Glück" setzt sich zusammen aus den vielen kleinen Glücksmomenten die nur darauf warten aufgesammelt zu werden, wie die rotbackigen Äpfel und dunkelbraunen Kastanien. Ein Körbchen voller Erlebnisse, Begegnungen, Farben, Düfte... alles bunt gemischt.
Ich finde die Vorstellung erheiternd und etwas beruhigend: Denn das wäre ja ein reicher Vorrat in einer „Sparbüchse“ für die Tage wo man die Momente nicht erkennt. Sozusagen für Stunden wo mal wieder gar nichts klappt, wo Tristess die Stimmung trübt und der winzige Glücksmoment unbeachtet in andere Tiefen fällt.
Deshalb habe ich auch mehrere meiner kleinen Reiseeindrücke ins Körbchen getan.
Obenauf liegen die gerade Vergangenen.
Ich denke an meinen unsagbar lustigen Wellnesstag im Bädertempel, wo ich mich warm lachte und mir vorkam wie Kleopatra, nur dass die Eselsmilch im Wasser fehlte...
Mit stiller Freude denke ich auch an mein Wiedersehen mit Calw, das mir seit langem vertraut ist.
Dort schlenderte ich über die Nagoldbrücke, am Alten Rössle vorbei, hielt kurz inne, und besuchte endlich meinen alten Freund Hermann Hesse wieder. Schon von weitem hörte ich ihn ein Liedchen pfeifen, als er mich sah schien er mir zuzuzwinkern. Ich bat ihn mir aus seinen Gedichten vorzulesen, doch er zog es vor mir „Über das Glück“ zu erzählen. Ich hörte ihm aufmerksam zu.
Danach entdeckte ich Montagnola das näher war als ich vermutete. Ich blieb lange Zeit dort ohne den düsteren Regen zu bemerken der ans Fenster klopfte, denn es war warm und sonnenfreundlich an diesem Ort.
Am nächsten Morgen zog es mich wieder einmal in ein altes Kloster wo ich dem Wasser des Brunnen im Kreuzgang lauschte, und den Geist der Vergangenheit spürte.
Dann betrat ich dieses einzigartige Licht durchflutete Paradies mit seinem goldenem Baum und dem schmalen Steinbänkchen davor auf dem ich schon einmal verweilte. Zeitvergessen! Irgendwo zwischen Himmel und Erde, mal in der Vergangenheit, mal in der Zukunft. Zeitreisend!
Ich denke an Berlin. Eine Stadt die ich vor 7 Jahren schon mal besuchte. Damals fand ich keinen Zugang zu ihr, sie blieb mir verschlossen. Diesmal bin ich gleich nach der Ankunft über eine Brücke gegangen, die mit goldbraunen Ahornblättern bedeckt war. Der Himmel war strahlend tiefblau und einzelne winzig weiße Wölkchen spiegelten sich in der Spree Ein alter Musikant saß am Ende dieser Brücke und lächelte mir zu. Plötzlich war der Schlüssel gefunden. Und ich erschloss mir viele Räume. Einer interessanter als der andere. Freudentanz!
Ich hab noch einen Koffer, jetzt auch in Berlin!
Ich denke an die neuen Begegnungen, an die liebevollen Gesten, an all diese Glücksmomente die sich nun zusammen , und dafür bin ich sehr dankbar, mit vielen anderen bei den Herbstfrüchten im Körbchen befinden.
Ganz herzliche Grüße nach Berlin und überall dorthin wo sie ankommen wollen.
a presto
m
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