Endlich Sonne!
Am Montag traute ich dem Wettergott noch nicht so ganz und packte am Morgen einen Wollschal in die Tasche falls der Tag doch kälter würde als vorausgesagt.
Dann am Dienstag war es endlich soweit: Ich holte die Gartenliege heraus und badete in der Sonne. Dabei träumte ich ein bisschen in den blauen Himmel hinein und überhörte standhaft das leise Rufen und Locken meiner liebesbedürftigen Gartenbewohner.
Einfach nur die Sonne, den Himmel, die Luft und das leise Summen der ersten Hummeln genießen!
Das Telefon klingelte und eine Freundin fragte ob ich den Garten schon in Ordnung habe und ob sie einige übrige Stauden haben könnte. Ich versprach, baldigst welche für sie auszubuddeln, aber nicht heute weil die Sonne... Sie verstand mich jedenfalls nicht! Wie nur um Himmels Willen, kann ein Gärtner ( in diesem Falle: Ich) in die Sonne liegen ( es hörte sich an wie etwas gänzlich Verwerfliches...)während doch die Gartenarbeit wartet?
Gerade als ich mich wieder auf meiner gepolsterten Liege nieder ließ heulte im Nachbarsgarten die Motorsäge auf und irgendwo knatterte ein Rasenmäher oder Vertikutierer wie man es nennt.
Keine Ruhe mehr!
Die Saison ist eröffnet: Bühne frei für Rasenmäher, Motorsensen, Vertikutierer Heckenscheren und andere Spassmacher.
Eigentlich schade, dass Gartenarbeit mitunter solch einen Lärm machen muss.
Nachmittags häckelte ich ein wenig unentschlossen im Kräutergarten herum, überlegte hin und her ob es angebracht ist die wärmenden Blätter und Moosbeläge sogleich zu entfernen, denn es könnte immerhin ja noch mal kälter werden.
Gestern vertiefte ich meine Liaison mit unserem lebensspendenden Gestirn und fühlte mich einfach wohlig durchflutet von Licht und Wärme. Meine Buchsbäume schüttelten überrascht mit den Blättern!
Heute Vormittag rechte ich immerhin das Laub unter der Hecke hervor und schnitt die vergilbten Blätter der Pflaumeniris ab, die ich sehr mag. Später grub ich in einem Topf nach den Präriekerzen, um die ich mir ein bisschen Sorge machte, weil der Winter so kalt war. Sie treiben aus... der Juni verspricht himmelblau zu werden.
Dabei dachte ich an Karel Capeks „ Wintergedanken eines Gärtners“ die etwas in mir bewirkt haben müssen.
.... „Jetzt, wo der Garten im Schnee versinkt,
erinnert sich der Gärtner plötzlich, das er eines vergessen hatte:
den Garten anzusehen.
Denn dazu hat er ja niemals Zeit gehabt.
Wollte er im Sommer den blühenden Enzian betrachten,
musste er unterwegs stehen bleiben,
um den Rasen von Unkraut zu reinigen.
Wollte er sich an der Schönheit des Rittersporn erfreuen,
musste er ihm Stöcke geben...
Standen die Flammenblumen in Blüte,
jätete er die Quecken aus...
Was wollt ihr, immer gab es etwas zu tun.
Kann man denn die Hände in die Taschen stecken
und im Garten herumgaffen?“
Karel Capek
aus: Das Jahr des Gärtners
Also nicht vergessen: Den Garten anschauen, fühlen, spüren, bewundern, genießen!
Die Monate fliegen viel zu schnell dahin, was wir heute nicht schaffen, hat auch noch morgen Zeit.
Der Garten ist ein Paradies und dort gibt es keine Eile!
(Schon gleich gar nicht in diesem März der einem großen Winter folgte...)
Liebe Märzsonnengrüße
a presto
Margit
3 Kommentar(e):
"...Gestern vertiefte ich meine Liaison mit unserem lebensspendenden Gestirn..." - Das ist so ein lustiges kleines Sätzchen von epischer Tragweite!
Karel Capeks Zeilen ließen sich auch allgemeiner fassen und umdichten: ...erinnert man sich plötzlich, das man eines vergessen hatte: das Leben anzusehen. Denn dazu hat man ja keine Zeit gehabt...
- hmmm -
Mein Leben zu betrachten möchte ich genau so wenig verpassen wie den Garten anzusehen.
Danke für die Anregung mich wieder einmal nach langen Jahren in die liebenswerte Geschichte von "Momo" eizulesen.Sie erkennt: Zeit ist Leben und das Leben wohnt im Herzen.
cordiali saluti
m
PS. Und was meine Liason mit Luna angeht... die würde ich auch in der nächsten Woche noch gerne weiter intensivieren...
Kleiner Nachtrag:
Komisch ich dachte an die Sonne und schrieb vom Mond: Wie nennt man das gleich wieder?
tanti saluti!
m
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