26 April 2019

Wieder einmal die Frage: Was ist Zeit?


Liebe Gartentagebuchleser 

Was ist Zeit?
Ich weiß gar nicht wie oft ich schon über das Mysterium Zeit nachgedacht, und darüber philosophiert habe.
Meine Vermutung ist, - und ich glaube so langsam komme ich dem Geheimnis der Zeit auf die Spur, - sie ist ihrem Wesen nach vollkommen zeitlos.
Was wir tun ist nur: wir schauen auf die Uhr - oder wir messen unser Leben nach den Jahren und unser Jahr nach den Monaten und unseren Tag nach den Stunden.

Die Zeit ist das was wir in uns fühlen,- davon bin ich so langsam überzeugt. Wenn ich auf jemanden warte zeigt der Zeitmesser ( Uhr, Handy usw) die Minuten an, vielleicht 10 Minuten,- doch ich fühle es so als ob es eine kleine Ewigkeit wäre, in der ich warte. ( diese Ewigkeit kann schön sein, - wenn ich auf jemanden warte den ich mag…oder sich auch "lang" anfühlen wenn man keine "Zeit" hat)
Was mich gleich zu der Frage führt, wie lange dauert denn eine Ewigkeit? Und kann man Zeit "haben"?

Ganz anders fließt die Zeit,- tut sie das wirklich?- wenn ich in den Garten gehe oder bei Spaziergängen rund um den Zauberberg,- oder bei anderen diversen Gelegenheiten die ich hier nicht erörtern möchte.

Dann steht die Zeit still, - kann die Zeit still stehen? – so als wenn ich aus der der Raum-Zeit heraustrete und zeitlos bin, - wie die Zeit. Dieses Gefühl ist sicherlich auch anders zu benennen  mit etwa Leichtigkeit, Glück, Freude, Vertrauen, Hingabe, Leidenschaft, Verbundenheit.

Doch nun möchte ich mit aufhören zu fabulieren und stattdessen lieber sagen: es ist einiges Wasser den Neckar hinunter geflossen seit ich den letzten Post geschrieben habe.

Zwischenzeitlich( kann die Zeit "zwischenzeitlich" sein, - also zwischen den Zeiten,- so wie zwischen den Stühlen?)  hatte ich viel tu tun, - natürlich verbrachte ich „Stunden im Garten“
( besser gesagt: Tage und Wochen…) und ein paar Täglein auch anderswo!
Aber wann ruft ein Garten lauter und deutlicher  als im Frühling? Gut, er ruft und lockt auch im Sommer und im Herbst, sogar im Winter kann er’s nicht lassen. ( und ich auch nicht auf ihn zu hören!)

Jedenfalls habe ich mich so richtig tief eingegraben in die Gartenerde und vor allem dabei ausgegraben!
In diesem besonderen Fall geht es erneut um den bemitleidenswerten Buchsbaum der sich so langsam aus meinem Garten verabschieden muss.
Vorgestern sagte ich zu einem Freund: „Es ist eine unvorstellbar größere Herausforderung und weitaus mehr Arbeit einen „alten“ eingespielten und harmonischen Garten um zu gestalten als einen Garten neu anzulegen.“ Zögerliches Nicken! „Vergleichbar“ - meinte ich dann noch,-  „mit einem Text der vollkommen gut gelungen ist noch mal mit ganz anderen Worten neu zu schreiben oder diesen Text auf die Hälfte der Zeilen zu kürzen.“ Verstehendes Nicken!
Ja, ich finde es nicht einfach die Gesamtstruktur, die Wege und Beete, die Gartenzimmer so zu verändern, dass sich daraus ein neues Gartengemälde erhebt welches die goldene Patina des alten noch durchschimmern lässt. Immerhin war der Buchsbaum eine der ersten Leitpflanzen im "Garten für Elise".
Es ist eine Aufgabe dessen Ergebnis der Gegenwert meiner Leidenschaft sein wird.

Wie alle Liebesbeziehungen braucht auch ein Garten Pflege, Achtsamkeit,  Hingabe, und vor allem Vertrauen darauf das alles gut wird.

Soviel mal aus meinem Garten welcher sich heute Abend in der kühlen Nässe badet und auf noch mehr nächtliche Regenschauer hofft.

Bald mehr von mir,- versprochen!

Herzliche Grüße
Margit