09 Februar 2009

Lesen und Schreiben...

Mit dem Lesen sei es wie mit jedem anderen Genuss, meinte Hermann Hesse. Er wird stets desto tiefer und nachhaltiger, je inniger und liebevoller wir uns ihm hingeben.
Sich in ein schönes Buch zu verlieren, heißt, mich auf die die Personen und ihre Geschichte einzulassen. Zieht mich das Buch in seinen Bann wird es mir eine kleine Weile zum Freund mit dem ich lachen und weinen kann.
Die erste Berührung mit der Buchgeschichte ist mit einer neuen Begegnung zu vergleichen. Nach den ersten Seiten, nach den ersten Worten, spüre ich ob ich es Berührungspunkte, Sympathie und Übereinstimmungen geben kann. Das ist immer ein spannender Augenblick der über den Fortgang der Geschichte entscheidet.

Entweder ich lege das Buch, dessen Worte mich, zumindest zu diesem Zeitpunkt, nicht erreichten, zur Seite oder ich folge der Einladung die geheimnisvolle Botschaft zu entdecken. Wenn ich Glück habe, (und es ist ein Stückchen Glück....)hält sie mich nach dieser schicksalhaften Berührung auf eine Weise gefangen, die am Ende der Geschichte ein Gefühl des Abschieds weckt.
Manchmal ist es mir als ob manche Bücher, die mir von der Covergestaltung und dem Titel schon lange bekannt sind, erst dann eine Tür für mich öffnen wenn ich sie brauche, wenn die Zeit dafür gekommen ist. So erging es mir in den vergangenen Monaten einige Male. Diese Geschichten und Erzählungen, die verschiedener nicht sein können, wirken vielfältig in mir nach.
Lesen ist wundervoll, ein Lebenselixier welches die Fantasie beflügelt, Herz und Seele Nahrung gibt.


Mit dem Schreiben verhält es sich ähnlich, denn es braucht genau so viel Liebe, Wissen und Hingabe wie das Lesen. Hermann Hesse meint, einen Vers schreibt einer nicht „ganz aus dem Gefühl heraus“. Sondern man bedarf der Sprache, der Form, der Wortwahl und dies vollziehe sich nicht „im Gefühl“ sondern im Verstand.
Darüber hab ich lange nachgedacht und bin dabei zu der Überzeugung gelangt, dass ein bestimmtes Gefühl sicherlich die Motivation, der Auslöser zum Verse schreiben ist, während der Verstand dann alles fein durchdacht aufs Papier bringt.

Nun gut, ich schreibe keine Verse aber sehr gerne lange Briefe. Ich schreibe auch gerne Texte für ein Update, außergewöhnliche Rezepte, kleine lustige Geschichten und mit viel Gefühl und Liebe über meine gärtnerischen Erfahrungsschätze.
Schreiben ist mächtig! Oftmals hat es für mich etwas Klärendes, Reinigendes. Meine Briefe oder Texte beschäftigen meinen Geist manchmal tagelang, bis sie zu einem Ganzen geworden sind und die Stunde kommt wo ich sie mir von der Seele schreibe.
Manchmal tritt das „Schreiben wollen“ auch etwas in den Hintergrund, nämlich dann, wenn andere Dinge wichtiger sind oder keine Muse, keine Ruhe zu finden ist um Wortgedanken wachsen zu lassen.
Deswegen denke ich mit Ehrfurcht und Dankbarkeit an viele Literaten, an Goethe und an Hermann Hesse, an Faust und an das Glasperlenspiel, Werke die jahrelange schöpferische Arbeit bedeuteten.
Schreiben und Lesen. Göttliche Geschenke ohne die ich mir mein Leben gar nicht vorstellen könnte.


Als kleine Anregung verrate ich meine neuesten Lieblingslektüren die, jede für sich betrachtet, eine Offenbarung für mich war.

Velma Wallis
Zwei alte Frauen
Eine Legende von Verrat und Tapferkeit
Piper
archaisch, kraftvoll, versöhnlich. Wunderschön!

Milan Kundera
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Fischer
Witzig, intelligent, sinnlich. Was also soll man wählen? Das Schwere oder das Leichte?

Carlos Ruiz Zafon
Der Schatten des Windes
Suhrkamp
Geheimnisvoll, faszinierend, dramatisch. Zauberhaft!

Bernhard Schlink
Der Vorleser
Diogenes Verlag
Aufwühlend, geschichtsträchtig, bezwingend. Macht betroffen!

Erzähl doch mal von früher.
Loki Schmidt im Gespräch mit Reinhold Beckmann
Hoffmann und Campe

Persönlich, lebendig, aufrichtig. Lebenserinnerungen die nachdenklich stimmen!


Schöner kann ein GartenTraum gar nicht sein!

Knotengärten
Eine historische Gartenkunst wieder entdeckt.
Geschichte, Anlage, Pflanzen, Pflege.
Kristin Lammerting
BLV

Begeisternd, äußerst faszinierend, wundervoll.
Birgt Suchtgefahren!!!


Meine beiden derzeitigen Lieblingskinderbücher:

Ella in der Schule (schon seit 2007 einer meiner absoluten Vorlese-Favoriten)
Ella in der zweiten Klasse
Timo Parvela
Witzig illustriert von Sabine Wilharm
Hanser

Humorvoll, umwerfend komisch, lustig, so wie Schule, zumindest ab und zu, sein sollte...
Ella ist sicherlich mit dem „Kleinen Nick“ verwandt.
Ella ist Kult!
Ein Vorlesebuch für aufgeweckte Kinder und ein Lesevergnügen für Erwachsene die endlich wieder einmal vom Sesselchen fallen möchten vor Lachen...



Liebe Februar-Abend-Grüße

a presto
m
a p
m

10 Kommentar(e):

Blogger mkh sagte...

"...Darüber hab ich lange nachgedacht und bin dabei zu der Überzeugung gelangt, dass ein bestimmtes Gefühl sicherlich die Motivation, der Auslöser zum Verse schreiben ist, während der Verstand dann alles fein durchdacht aufs Papier bringt..."

Kreatives Schreiben findet für mich weder auf der Gefühlsebene, noch auf der Verstandesebene statt. Schreiben verbindet beides: Intuition / Emotion und Rationalität. Es ist ein Fluss, der aus beiden Quellen gleichzeitig gespeist wird. Und genau darin liegt für mich auch das Schöne des Schreibens.

Februargruß, m

6:12 PM  
Blogger Margit sagte...

Kreatives Schreiben findet, so würde ich das im Nachhinein formulieren, SOWOHL auf der Gefühlsebene, als auch auf der Verstandesebene statt.

"Schreiben verbindet beides:Intuition/Emotion und Rationalität. Es ist ein Fluss, der aus beiden Quellen gleichzeitig gespeist wird"

Das hast du mal wieder sehr schön und treffend formuliert! Sicherlich schöpft die "Schönheit des Schreibens" auch für mich ( zumindest zeitweise...) aus ähnlichen ( Blau..)töpfen...

Februarabendgruß
m

8:12 PM  
Blogger mkh sagte...

Zeitweise - bei mir nicht anders. Man kann nicht immer aus dem Vollen schöpfen (auch wenn ich gerne würde). Und der Blautopf, typisch für eine Karstquelle, schüttet ja sowieso ganz unregelmäßig.

Schöne Gedanken hast du über das Schreiben und das Lesen geschrieben. Schöne Buchtipps. Der Schatten des Windes wartet hier bereits auf den richtigen Zeitpunkt. Der Vorleser hatte ihn allerdings schon vor Jahren und Bernhard Schlink ist für mich einer der Großen. Ella merke ich mir! Und nicht nur für meinen Kleinen.

9:49 PM  
Blogger Margit sagte...

Es freut mich wirklich, dass dir meine Gedanken über das Lesen und Schreiben gefallen haben und ich darüber hinaus auch etwas Neugierde auf Ella wecken konnte.

Im Moment erarbeite ich ein kleines Update, was im 5. Frühling mit der „Garten für Elise“ Homepage nicht eben einfach ist, da ich Wiederholungen möglichst vermeiden möchte. Aber dieses Problemchen mit manchen Texten kennst du vielleicht ja auch. Bei meinen (ebenfalls..!!) gelegentlichen Besuchen auf deiner Wortlandebahn überrascht es mich immer wieder aufs Neue, wie sorgfältig und einfühlsam du deine Tagebucheinträge schreibst.
Sehr schön zu Lesen!

Cicero soll einstmals gesagt haben, dass Einem der ein Gärtchen hat und eine Bibliothek nichts fehlen würde. Diese Aussage ist wohl bestens dafür geeignet sie mit der philosophischen Brille zu betrachten, denn sicherlich gibt es im Leben noch unsagbar viel mehr als Bücher und Gärtchen...(lächel...)
Sonnengruß
m

11:16 AM  
Blogger mkh sagte...

Danke für dein "sehr schön zu Lesen". Auch sehr schön zu schreiben! Wenn so ein Text in der Schreibwerkstatt gelingt, ist es wie eine kleine Reinigung: etwas Nebliges im Innen erhält eine Substanz im Außen, die Worte geben die Form.

Naja, wie auch immer. Das soll jetzt nicht aufgesetzt klingen. Ich wusste übrigens gar nicht, dass Roger Cicero auch Gartenarbeit mag...

Was die Updates angeht oder überhaupt die neuen Geschichten, Erzählungen, Anmoderationen usw.: Von Zeit zu Zeit finde ich es erfrischend, schreiberisch etwas Neues zu wagen, sich stilistisch inspirieren zu lassen von anderen Autoren und dann vielleicht auch mal auf eine Weise zu formulieren, die etwas Mut erfordert, sie in die Öffentlichkeit zu entlassen. Bange Frage: Wie wird das ankommen??? Und meistens dann gerade gut. So entstehen manchmal neue Möglichkeiten.

Und fühle dich bitte nicht davon abgehalten, bei einem deiner gelegentlichen Besuche auch mal zu kommentieren.

3:25 PM  
Blogger Margit sagte...

„Gartenarbeit mochte“...
Ich weiß jetzt nicht genau wer Roger Cicero ist??? Denjenigen den ich meinte, heißt jedenfalls Marcus Tullius Cicero und war ein römischer Politiker und Philosoph etwa um die 100 vor Christus...daher auch meine philosophische Brille...

Bestimmt kann es erfrischend wirken sich schreiberisch auf etwas Neues einzulassen und auch stilistisch, weniger vertraute Wege zu gehen. Bange wäre es mir weniger um die Frage „wie es ankommt“, eher darum ob ich mich nicht dadurch verwirren lasse.( Da sehe ich bei dir nicht so die Gefahr, ganz einfach weil du ( schon.. ich leider weniger...) ein sehr wortakrobatischer, kreativer, gefestigter Schreiber bist!)
Komisch ist auch die Tatsache, dass ich gerne einen „Gegenüber“ beim Schreiben habe. Eine (bei den Updates..) imaginäre Person der ich etwas mitteilen möchte, Tipps geben usw. Mit einigen "Geschichtchen" habe ich auch schon meine lustige Schreiber Seite entdeckt.( siehe, wenn du mal Zeit hast. Weihnachtspezial 08: Nur geträumt!...) Manchmal, und das ist sicherlich mein schönstes Schreiben, gelingt es mir nur für mich nachzusinnen und die Gedanken in Worte zu fassen. Diese Zeilen sind ist mir dann oftmals zu persönlich um sie irgendwo zu veröffentlichen.
Auch wenn ich mir ein Buch als kurzweiligen (oder nachhaltigen...) Begleiter ausgewählt habe, ist es immerhin genau von dieser Anregung abhängig, ob ich in Schreiblust gerate oder schweigen muss.
Im Moment sollte ich eher schweigen, denn es wartet ein poetisches-philosophisches Buch auf mich, ehemals schon mal reingeschmökert, damals ohne Wirkung. Heute wunderschön, erfüllend zu lesen.
„Wandernde Hügel, Singender Sand. Das Buch von Bod Pa... Anton Quintana. Ein Jugendbuch!

Oh, je Kommentare...mal sehen ob ich nicht weiterhin meinen Mund halten kann...

Abendgruß
m

9:15 PM  
Blogger mkh sagte...

Liebe Margit, glaubst du wirklich, ich kannte Cicero nicht? Zumindest mal so oberflächlich und namentlich (gelesen habe ich ihn noch nicht).

Roger Cicero ist so ungefähr dessen Ururururur.....enkel und hat mit dem Römer natürlich gar nüsch zu tun, macht aber pfiffige Musik. Hörs dir gelegentlich mal an, vielleicht bei deinen Sohnemännern?

Viel Freude bei deinem poetisch-philosophischen Buch - über die wandernden Dünen des Lebens?!?



Nachtgruß, m

11:10 PM  
Blogger Margit sagte...

Nein, das habe ich nicht geglaubt! Zumal es mir so war als ob ich mich erinnerte, dass du damals diese besagten Worte Ciceros bei einem gewissen sinnfonischen Waldfest ebenfalls zitiert hast...

Den Musiker Cicero kenne ich bislang noch nicht, bin aber neugierig geworden in seine Songs reinzuhören.
Von meinen Söhnen ist in Sachen „Musikinspiration“ nicht viel zu erwarten. Der Ältere ist während seiner Besuche eher an endlosen , anregenden Diskussionen über Gott, und die Welt im Besonderen interessiert, welche bestens dazu geeignet sind meinen Geist wach zu halten und an seinem zu schärfen ( und umgekehrt!!!)
Der Jüngere hat oftmals einen gänzlich anderen Musikgeschmack als ich und sagt mir regelmäßig Bescheid wenn ihm meine Songs zu laut erklingen...
So ist das!

Das Buch von Bod Pa ist wirklich voller Magie, einer großartigen Lebensweisheit die mich sehr anspricht und nachdenklich macht.
Ja, fast könnte man sagen „über die wandernden Hügel des Lebens“

Schamanische Grüße
m

10:44 AM  
Blogger mkh sagte...

http://www.youtube.com/watch?v=T1pWn3qUgVg

Hier kannst du reinhören! Ich glaube, das könnte dir auch gefallen. Wenn du´s über dein humoriges Ohr hörst - und mit dem Tanzbein!

Bis bald - mit heute sonntagsmüden Grüßen, m

8:50 PM  
Blogger Margit sagte...

Cicero hat mich gerade noch erwischt... Danke für den guten Tipp... Habe just im Moment reingehört und muss sagen:
Er hat einen besonderen Charme der genau zu seinen humorvollen Texten passt. Die Musik hat feine Nuancen in denen eine witzige Leichtigkeit mitschwingt...
Frauen Regier`n Die Welt...
Natürlich hat er damit recht! ( ein "wissendes" Schmunzeln mit dabei...)
Und was tun die Männer???

Mein singender Sand wartet...
Nachtgruß
m

9:42 PM  

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