10 November 2007

Buchstabenspielereien

Eigentlich sollte ich schleunigst an meinem neuen Update weiter arbeiten, aber für ein genüssliches Stündchen hab ich mich auch heute wieder mal ablenken lassen. Die Möglichkeiten dies zu tun sind einfach zu verlockend.
Vorhin habe ich ein Weilchen überlegt wie viele Buchstaben die sich zu Wörtern zusammen gefunden haben im letzten Potter-Band versammelt sind. Ich habe diese Frage meinem Sohn als Rechenaufgabe zugeworfen. Er knobelt zur Zeit noch daran herum...

Dann dachte ich an die vielen Buchstaben ich selbst schon zu Wörtern und Satzgefügen, zu Texten zusammen gewürfelt habe und ich überlegte ich ob sich diese Buchstaben wie durch Zauberhand zusammen finden oder ob sie sich, kaum dass man das Buch oder den Laptop zu geschlagen hat plötzlich bewegen wie kleine Wichtel um neue Wörter und Satzgebilde zu gebären. Dann wäre, falls man dieses Buch oder die Datei ganz schnell öffnen würde, was uns nur noch nie gelungen ist, eine vollkommen andere Geschichte darin zu lesen.
Komische Gedanken hast du, Margit, ob das wohl an den unzähligen Buchstaben liegt die du in den letzten Tagen verschlungen hast.

Nein, das kann nicht der Grund sein, denn diese Bücher sind ja mal gerade die „Antipasti“ oder der „Appetitmacher“ für die nächsten Wortwelten die auf mich warten, beruhige ich mich.
a presto
m

07 November 2007

...alles Leben wird gelebt...


Und wenn ich abends immer weiterginge
aus meinem Garten, drin ich müde bin, -
ich weiß: dann führen alle Wege hin
zum Arsenal der ungelebten Dinge.
Dort ist kein Baum, als legte sich das Land,
und wie um ein Gefängnis hängt die Wand
ganz fensterlos in siebenfachem Ringe.
Und ihre Tore mit den Eisenspangen,
die denen wehren, welche hinverlangen,
und ihre Gitter sind von Menschenhand.

Und doch, obwohl ein jeder von sich strebt
wie aus dem Kerker, der ihn haßt und hält, -
es ist ein großes Wunder in der Welt:
ich fühle: alles Leben wird gelebt.

Wer lebt es denn? Sind das die Dinge, die
wie eine ungespielte Melodie
im Abend wie in einer Harfe stehn?
Sind das die Winde, die von Wassern wehn,
sind das die Zweige, die sich Zeichen geben,
sind das die Blumen, die die Düfte weben,
sind das die langen alternden Alleen?
Sind das die warmen Tiere, welche gehn,
sind das die Vögel, die sich fremd erheben?


Aus: Das Stundenbuch
Das Buch von der Pilgerschaft
Rainer Maria Rilke


Novembertag
Ofenfeuer
Abendstunden für Gedichte... Stundenbuch...

warmherzige Grüße
a presto
m
a p
m