14 Oktober 2006

Botschaft...

Eine sehr arbeitsreiche Woche ist vergangen. Zwei Tage des Ruhens und des Kräfteschöpfens sind soeben angebrochen. Tage, die die Buntheit des Lebens aber auch die stillen Seiten dessen zu schätzen wissen.
Tage auch um innezuhalten, um Besuche zu machen, im Garten einen leisen Abschied für die kalte Jahres-Zeit zu feiern, ein gutes Buch zu lesen oder um ein Gedicht zu suchen, das man in einer Zeile kennt und das man wieder sucht und sucht.( so ist es mir vor wenigen Minuten gegangen...)
Und dabei findet man ein ganz anderes Gedicht das wie eine:

Botschaft
Ich habe mich bedacht, dass schönste Tage
Nur jene heißen dürfen, da wir redend
Die Landschaft uns vor Augen in ein Reich
Der Seele wandelten: da hügelan
Dem Schatten zu wir stiegen in den Hain,
Der uns umfing wie schon einmal Erlebtes,
Da wir auf abgetrennten Wiesen still
Den Traum vom Leben nie geahnter Wesen,
Ja ihres Gehns und Trinkens Spuren fanden
Und überm Teich ein gleitendes Gespräch,
Noch tiefere Wölbung spiegelnd als der Himmel:
Ich habe mich bedacht auf solche Tage,
Und dass nächst diesen drei: gesund zu sein.
Am eignen Leib und Leben sich zu freuen.
Und an Gedanken, Flügeln junger Adler,
Nur eines frommt: gesellig sein mit Freunden.
So will ich, dass du kommst und mit mir trinkst
Aus jenen Krügen, die mein Erbe sind,
Geschmückt mit Laubwerk und beschwingten Kindern,
Und mit mir sitzest in dem Garten-Turm:
Zwei Jünglinge bewachen seine Tür,
In deren Köpfen mit gedämpftem Blick
Halbabgewandt ein ungeheures
Geschick dich steinern anschaut, dass du schweigst
Und meine Landschaft hingebreitet siehst:
Das dann vielleicht ein Vers von dir sie mir
Veredelt künftig in der Einsamkeit
Und da und dort Erinnerung an dich
Im Schatten nistet und zur Dämmerung
Die Straße zwischen dunklen Wipfeln rollt
Und schattenlose Wege in der Luft
Dahinrolln wie ein feiner goldner Donner.
Hugo von Hofmannsthal

....für mich zu lesen und viel zu schön ist für weitere Worte... wie ich meine.
ein gefühlvolles, herzwarmes und farbenbuntes Wochenende…
margit

a p
m

10 Oktober 2006

Es ist noch Sommer...Eine Spielanleitung.

Gestern Nachmittag freute ich mich auf meine Vorlesekinder in E. Sie wollten eine Geschichte des Kleinen Nick hören. Schon zum wiederholten Male die Geschichte: “Ich räume auf… Ein entzückendes Mädchen sagte danach: „So möchte ich auch mal aufräumen“ Mich hat das nicht wenig erschreckt und wer diese Geschichte des Nick kennt der weiß auch warum…( Neues vom kleinen Nick… Goscinny & Sempe erschienen bei Diogenes… einfach unwiderstehlich…)
Danach habe ich dann ein wenig: „Es ist noch Sommer gespielt…“
Das Spiel geht so: Man nehme einen kurzen Rock( vielleicht: Jeans..) und ziehe darüber einen schulterfreien Pulli (etwa: schwarz…) Füße in Pumps..( ..die, sollten sie neu sein ein wenig drücken können…) Damit schlendert man durch die Straßen von E. Dabei ist der Gedanke an die Wärme des Sommers so stark, dass er die Kühle auf der Haut nicht spüren lässt. Die ungläubigen Blicke mancher Menschen sind belustigend und so kann man dieses Spiel mit dem sommerlich, südlichen Lebensgefühl noch eine Weile fortsetzen, bis das Eis aufgeschleckt ist das man sich zum krönenden Abschluss des Nachmittags noch kauft.
Hoffentlich hält der Oktober noch einige sonnig warme Tage bereit, um dieses: „Es ist noch Sommer…“ Spiel zu spielen. Spätestens Ende Oktober allerdings sollte man dazu vielleicht in etwas südlichere Gefilde ziehen…um die spannenden Variationsmöglichkeiten mit den Novembergewändern auszukosten...

a presto
m

Goldene Oktobertage...



Heute morgen war ich im Garten und habe die Sanddornbeeren geerntet. Das ist nicht so einfach, denn die Sträucher sind stark bewehrt, zudem ist die Schale der Früchtchen sehr empfindlich und sie zerplatzen in den Händen wenn man zu fest zupackt. Ich werde eine „Vitamin-C_Bombe davon zubereiten ( das Rezept„Sanddorneiercreme“ ist unter der Rubrik: „Aus dem Garten“ zu finden.)
Dann besuchte ich wie in den vergangene Tagen auch schon den uralten Nussbaum um seine Nüsse aufzusammeln und mich dabei an vergangene Zeiten zu erinnern wo dieser Baum noch in der Mitte des Lebens stand und meine Großmutter Elise die Blätter zum Färben ihrer Hausschuhe geholt hat deren gräuliche Farbe sie nicht mochte. Ich erinnerte mich auch an die braunen, nach Walnussbaum duftenden Hände die ich hatte als ich die Nüsse von den braungrünen Hüllen befreite und das auf dem morgendlichen Schulweg…
Als die weißen Wölkchen kamen grub ich die letzen Rote Bete aus..(siehe: Rezepte aus dem Garten…) und holte mir die reizenden Zwiebelchen aus dem Gartenhäuschen um ein “scharfes“ Relish zu kreieren.
So langsam frage ich mich ob ich neben dem „Backwahn“ wie es ein Freund mal genannt hat nun ganz und gar dem „Einkochwahn“ verfallen bin… oh, je… es sieht so aus als ob ich immer stärker zu Extremen neige.
Es macht mir aber großen Spaß und mich auch ein wenig stolz, dass ich diese Herausforderung der Herbstgeschenke so ausdauernd annehmen kann. Vielleicht spielen mir in dieser Hinsicht auch die Bauerhofkindheitstage einen Streich, denn dort wurde die Speisekammer und der Gewölbekeller immer gut gefüllt. Indem ich dies schreibe steigt der Zauberduft dieses Kellers in mir auf… nach Äpfeln und nach Birnen…einige Treppenstufen weiter unten das eingelegte Sauerkraut und ein Stückchen weiter die „Saueren Bohnen“ und dann der Duft der Eichenfässer die mit Most angefüllt waren…

Daneben ist ein Gärtchen zu gestalten… auf dem Papier.. auch eine erfüllende und sehr kreative Arbeit.

Aber heute hab ich es nicht versäumt ein zwei Stündchen über die Wissen zu laufen, die „Herbstzeitlosen“ zu betrachten und die letzten Wiesenblumenblüten… die feine Spinnweben anzurühren über den braunen Gräsern, und die samtzarte Luft zu schmecken die mich wie eine Hülle umgab.
Diese Tage sind sinnlich, eine leise Melancholie die dem fröhlichen Feiern der Natur seine köstliche Würze verleiht. Mein Gefühl des „festhalten wollens“ ergibt sich dem Gefühl des „loslassen könnens“ was mich in diesen Momenten an meinen alten Wegbegleiter erinnert dessen Erzählung. „Klingsors letzter Sommer“ dann wärmend in mir flackert.
ein warmherziger goldener Oktobergruß an all meine Leser
m

03 Oktober 2006

Herbststimmung...


Fühlbar erklingt die Musik des Herbstes im Garten und die fallenden Birnen und letzten Zwetschgen spielen in diesem Orchester mit. Ein Blütengemälde mit gedämpften und glühenden Farben wirkt heute Abend in einem unwiderstehlich morbiden Charme. Filigrane Formen untermalten diese Melodie die ich bei meinem Spaziergang durch den Garten vernahm. Ein wenig stimmte mich der kühle Regen nachdenklich denn zu sehr mahnt dieser kühle Oktobertag an die gartenlose Zeit die bald beginnt, an Tage in denen die Erde wieder kalt und verschlossen sein wird und die Kraft die aus diesen Wurzeln kommt braucht dann andere.
Wie hat eine Freundin gesagt als ich ihr von meinen recht umfangreichen Vorbereitungsarbeiten auf die Gartentage berichtete und dabei auch eine Perspektive ansprach die dieses verändern könnte: „ Oh, ich weiß du wirst dich nach deinem Garten sehnen, das wirst du..“
So hoffe ich auf einen goldenen Oktober der diese Melodie des Vergehens noch mit Sonne und Wärme begleitet, Zeit um den Garten „winterfest“ zu machen…
In einem Körbchen warten auch noch die wilden Gladiolen die ich im letzten Jahr als „Zierlauch“ zum Schnittlauch gesteckt habe. Bei der Umgestaltung dieses Gartenteils fand ich die Zwiebelchen, und kaufte auf dem Pflanzmarkt in Zwingenberg gleich noch einige mehr dazu. Sie sind entzückend imposant mit ihren dunkel-pinkfarbnen Blüten. Der Frühling beginnt im Herbst!
Ein ganz warmherziger Gartengruß an alle Gartenfreunde zusammen mit einem feuchten Nebelwölkchen das auch beleben kann.