24 August 2008

Mara...oder: Was macht schwer?

Besitz
Grosser Garten liegt erschlossen
Weite schweigende Terrassen:
Müsst mich alle Theile kennen
Jeden Theil genießen lassen!

Schauen auf vom Blumenboden
Auf zum Himmel durch Gezweige,
Längs dem Bach ins Fremde schreiten,
Niederwandeln sanfte Neige:

Dann, erst dann komm ich zum Weiher
Der in stiller Mitte spiegelt,
Mir des Gartens ganze Freude
Träumerisch vereint entriegelt.

Aber solchen Vollbesitzes
Tiefe Blicke sind so selten!
Zwischen Finden und Verlieren
Müssen sie als göttlich gelten.

All in einem, Kern und Schale
Dieses Glück gehört dem Traum....
Tief begreifen und besitzen!
Hat dies wo im Leben Raum?...

Hugo von Hofmannsthal

„So schön, ich sehn mich kaum nach jenem andern,
Dem andern Garten, wo ich früher war.“
aus: Mein Garten
Hugo von Hofmannsthal

Mond, Mond; Mond...Eine alte Zigeunerin die Mara heißt und sagt: „Besitz macht schwer...bücke dich und pflücke eine Hand voll Brombeeren...“ Ein warmherziges Buch das mir heute Abend nach vielen Jahren in den Sinn kam, als ich dieses Gedicht von Hofmannsthal fand, welches ich noch nicht kannte.

Zu schön für Worte!
ein Gedicht für den samtschwarzen Augustnachthimmel
a presto
m

Die kleine Raupe Nimmersatt


Wissen sie an wen mich meine Augustäpfel denken lassen die ich jeden Tag zusammen sammle und auf die Pferdeweide bringe? Sie haben es erraten, an die kleine Raupe Nimmersatt. Dieses allerliebste ( und allseits bekannte) Bilderbuch für die kleinsten Betrachter ist wohl aus keiner Spielzeugschachtel wegzudenken. Ich mag die Raupe jedenfalls immer noch und kann wegen ihr auch die Löcher in meinen Augustäpfeln mit geradezu kindlicher Gelassenheit verzeihen. Es ist halt immer die kleine Raupe Nimmersatt die sich da durchfrisst...
Bald fallen auch die Äpfel der anderen Bäume ins Gras und rufen: „Mach mich zum Apfelmus... oder backe Apfelkuchen“...oh, je. Da sollte ich doch schnellstens die Reisetasche packen und endlich nach vielen wundervollen Gartentagen, nach erfüllten Stunden voller Begegnungen und Gesprächen mit meinen Gästen , einen anderen Garten besuchen um neue Kraft und Inspiration für den kommenden Herbst zu tanken. Dieser Sommer war bisher so famos wie die Gartenfreunde die ihn mit mir, zumindest für diese kleinen Auszeiten, genossen haben.
Die Taglilien blühten wie noch nie, und das in die Wiese gemähte Labyrinth beflügelt meine Fantasie, kaum dass ich einen Blick in die Blumenkataloge werfe, die feuer- gefährlich sind weil sie mir vorschaukeln:„Du hast noch genug Platz“( für so zwei bis drei Hundert winziger Zwiebelchen...) Abermals denke ich: "Oh, je Margit!"
Da brauch ich wirklich dringend neue Energie um diesen herbstlichen Verführungen stand zu halten!

Jedenfalls sollte ich rechtzeitig zurück sein, zum einen wegen der rufenden (=reifenden)Früchte und ganz besonders weil noch ein buntes, leckeres, quittengelbes Gartenfestival, nämlich mein Herbstgartentag am 14. September, auf den ich mich ganz arg freue, einiges an Vorbereitung braucht. Mein Quittenbaum hat wohl vernommen, dass er dann im Mittelpunkt stehen wird denn er trägt einige pelzig ( bis dato)zartgrünen Früchtchen die dann von sich erzählen werden.

a presto
Margit

08 August 2008

Augustmond...




Wenn ich meine Hitliste der Monate aufstellen würde so hätte der August immer einer der ersten Plätze inne. Von weit her weht da noch der Ferienduft meiner Schulzeit. Ein ganzer Monat pure Freiheit, Sonne, kühles Wasser in den Sandsteinbrunnentrögen im Schatten der uralten Dorflinde. Knackig frische Gelbe Rüben und saftige Gurken aus dem Garten stibitzen und eine Scheune die bis unter das Dachgebälk mit unwiderstehlich duftendem Heu und den goldenen Strohballen gefüllt war. Ein glückseliger Zustand der jedes Zeitgefühl außer Kraft setzte.
Die Zeiten ändern sich, in der Scheune findet sich schon lange kein duftendes Heu mehr...und keine Strohballen.
Mein lieb-vertrautes einsames Bauernhaus stimmt mit sanfter Wehmut in die Erinnerungen ein und wir beide erzählen uns in stillen Stunden die uralten Geschichten, die manchmal fröhlich und manchmal auch traurig sind.

So bringen mich diese satten, farbenfrohen Augusttage auf eine geheimnisvolle Zeitreise, während ich in den Mangoldbeeten Unkraut jäte oder ein bisschen bei den Schmetterlingen inmitten des „Wilden Majoran“ verweile. Dabei fühle ich eine leise Ahnung des kommenden Herbstes in mir aufsteigen und ich möchte plötzlich jede Minute dieser goldenen Sommertage für immer festhalten und in vollen Zügen genießen.

Jeder Augenblick ist kostbar und sie alle zusammen beschreiben die Buchseiten dieses facettenreichen Sommers.
Gestern hab´ich noch rechzeitig vor dem Regen mein Lavendelbüschchen geschnitten, und die bizarren Samenstrände der „Jungfer im Grünen“ in ein Tuch gehüllt, um die schwarzen Samenkörnchen aufzufangen. Danach hab ich auch frisches Basilikumkraut geerntete und ein köstliches Pesto zubereitet.

Meine Buchsbäume sehen frisch geschnitten wie kleine Kunstwerke aus und ich bin wie so oft auf die vielen Triebspitzen dieses immergrünen Verführers reingefallen und hab sie kurzerhand in die Erde gesteckt. Irgendwo in meinem Kopf verfestigte sich das Bild eines Labyrinthes. Vielleicht wandle ich mit jedem neuen Jahr näher in seine Mitte, in die ich ganz sicher ein Buch mitnehmen würde, um es, in abgeschiedener Ruhe, sitzend auf einem kleinen Steinbänkchen, außerhalb jedes Zeitgefühls zu lesen.
Genau so wie ich es eines magischen, wärmeerfüllten Abends dieser Augusttage getan habe...



War das die Liebe?

War das die Liebe die mich gestern streifte
wie eines seidenen Gewandes Atem
im Dunkeln, wie ein windvertragner Duft,
wie Harmonien aus der blauen Nacht,
woher, du weißt es nicht, doch stockt dein Blut
und horcht in die Geheimnisse der Dinge...
und all dein Wesen flutet zögernd aus,
du fühlst dich wie ein Strom die Welt durchrinnen
und ahnst doch noch ein Mehr-als diese-Welt,
wie hinter feiner Schleier Wehr noch wartend,
ein Himmelreich voll Blüten, Früchten, Sonnen,
und lächelnd winkt, die dich so sehr gerührt.
Christian Morgenstern

zu schön für Worte...Poesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurücklässt.
Jean Paul

lieber Augustabendgruß
a presto
m
a p
m