Kräfte messen...
Liebe Gartenfreunde
Momentan versuche ich mich mit der herbstlichen Stimmung, die der Garten verströmt, anzufreunden. Heute habe ich begonnen mich zumindest ansatzweise aus der Umarmung des Frauenmantels zu befreien. Dieser hat seine Wurzeln unter jede Steinplatte gesenkt, unter die Ränder der Buchsbaumhecken und viel schlauer noch: In die Fugen der Mäuerchen getrieben. Aber trotz eines leisen Geschimpfes der Alchemilla konnte ich einige zu einem Umzug überreden. Ein ausschweifendes Kräfte messen, das ich gedenke zu gewinnen. Genau so werde ich es auch mit dem frechen Kaukasusvergissmeinnicht machen, das mir meine Arme zerkratzt mit seinen rauen Blättern und vor allem mit den allzu vorwitzigen Sämlingen des gelben Mohn. Dieser ist in der Zwischenzeit schon mancherorts flächendeckend, wunderschön und unwiderstehlich wenn er blüht, aber was zuviel ist, ist einfach zuviel!
Immer wieder ziehe ich in Gedanken Vergleiche zwischen dem Umgang mit meinen Söhnen und meiner Art zu gärtnern. Freiheiten sind prima und wichtig, so entsteht Selbstbewusstsein und Kreativität. Eigentlich viel schöner als wenn ich immer gleich eingegriffen hätte. Etwas freies Wildes, Unverbogenes entsteht nur aus sich selbst heraus. Aber: Genau dann, wenn es gar zu bunt wird, die abgesteckten Grenzen ohne Scheu überschritten werden, ja, dann musste ich konsequent eingreifen, so wie ich es die nächsten Tage im Garten tue.
Dieser Wechsel von „Sein lassen“ und „Rahmen abstecken“ macht mir großen Spaß, weil es mein Einfühlungsvermögen fordert. So stelle ich mir hundertmal die Frage: Soll ich nun diesen Strauch dorthin oder jene Rose hierhin verpflanzen, so wie ich mir die Jahre über Tausende Gedanken darüber gemacht habe mit meinen Söhnen, in jeder Situation neu, über das: was kann ich erlauben und was nicht.
Schön, aber eben auch nicht ganz einfach!
Viel anstrengender als das Ausbuddeln ist die Überlegung: Wohin mit den Pflanzen?
Sie wissen ja sicherlich, dass es uns Gärtnerwesen sehr widerstrebt etwas zu töten. „Der Mörder war wieder der Gärtner...“ so heißt es in einem uralten Song von Reinhard May... ich bin nur im äußersten Notfall, sozusagen in Notwehr, dazu bereit einen Baum zu fällen. Aber dieser Notwendigkeit werde ich mich in den nächsten Wochen auch noch stellen.(Sie merken: ich bin entschieden!)
Heute jedoch stibitzte ich, während meinen Arbeiten, eine Hand voll reifer Brombeeren die über den Zaun hingen ( wehe, wenn dieser Pionier der Beerensträucher sich herüberwagt..) und schaffe Luft und freie Plätzchen für weniger aufdringliche Gartenbewohner, wie die Bartnelken und den Goldlack.
Dann möchte ich auch die Taglilien die bislang in zwei Beeten weilten zusammenführen. Die unter ihrem Blattwerk leidenden Nachtkerzen bitten auch um neues Quartier und einige Iris, die mir zu buschig und hoch gewachsen waren verlangen ebenfalls einen Umzug. Weiß nur nicht, wohin? Oftmals ist die Gartenarbeit Meditation, jetzt im Herbst bedeutet Gartenarbeit Kommunikation. Gespräche mir selbst und mit Pflanzen die ihre Ansprüche vorbringen.
Mal sehen ob ich mir die sommerlichen Eindrücke von Blüten, Erscheinungsformen und Farben richtig eingeprägt habe, denn das ist meine Grundlage zur Diskussion. Man muss doch Argumente haben!
Herzliche Grüße
m
Momentan versuche ich mich mit der herbstlichen Stimmung, die der Garten verströmt, anzufreunden. Heute habe ich begonnen mich zumindest ansatzweise aus der Umarmung des Frauenmantels zu befreien. Dieser hat seine Wurzeln unter jede Steinplatte gesenkt, unter die Ränder der Buchsbaumhecken und viel schlauer noch: In die Fugen der Mäuerchen getrieben. Aber trotz eines leisen Geschimpfes der Alchemilla konnte ich einige zu einem Umzug überreden. Ein ausschweifendes Kräfte messen, das ich gedenke zu gewinnen. Genau so werde ich es auch mit dem frechen Kaukasusvergissmeinnicht machen, das mir meine Arme zerkratzt mit seinen rauen Blättern und vor allem mit den allzu vorwitzigen Sämlingen des gelben Mohn. Dieser ist in der Zwischenzeit schon mancherorts flächendeckend, wunderschön und unwiderstehlich wenn er blüht, aber was zuviel ist, ist einfach zuviel!
Immer wieder ziehe ich in Gedanken Vergleiche zwischen dem Umgang mit meinen Söhnen und meiner Art zu gärtnern. Freiheiten sind prima und wichtig, so entsteht Selbstbewusstsein und Kreativität. Eigentlich viel schöner als wenn ich immer gleich eingegriffen hätte. Etwas freies Wildes, Unverbogenes entsteht nur aus sich selbst heraus. Aber: Genau dann, wenn es gar zu bunt wird, die abgesteckten Grenzen ohne Scheu überschritten werden, ja, dann musste ich konsequent eingreifen, so wie ich es die nächsten Tage im Garten tue.
Dieser Wechsel von „Sein lassen“ und „Rahmen abstecken“ macht mir großen Spaß, weil es mein Einfühlungsvermögen fordert. So stelle ich mir hundertmal die Frage: Soll ich nun diesen Strauch dorthin oder jene Rose hierhin verpflanzen, so wie ich mir die Jahre über Tausende Gedanken darüber gemacht habe mit meinen Söhnen, in jeder Situation neu, über das: was kann ich erlauben und was nicht.
Schön, aber eben auch nicht ganz einfach!
Viel anstrengender als das Ausbuddeln ist die Überlegung: Wohin mit den Pflanzen?
Sie wissen ja sicherlich, dass es uns Gärtnerwesen sehr widerstrebt etwas zu töten. „Der Mörder war wieder der Gärtner...“ so heißt es in einem uralten Song von Reinhard May... ich bin nur im äußersten Notfall, sozusagen in Notwehr, dazu bereit einen Baum zu fällen. Aber dieser Notwendigkeit werde ich mich in den nächsten Wochen auch noch stellen.(Sie merken: ich bin entschieden!)
Heute jedoch stibitzte ich, während meinen Arbeiten, eine Hand voll reifer Brombeeren die über den Zaun hingen ( wehe, wenn dieser Pionier der Beerensträucher sich herüberwagt..) und schaffe Luft und freie Plätzchen für weniger aufdringliche Gartenbewohner, wie die Bartnelken und den Goldlack.
Dann möchte ich auch die Taglilien die bislang in zwei Beeten weilten zusammenführen. Die unter ihrem Blattwerk leidenden Nachtkerzen bitten auch um neues Quartier und einige Iris, die mir zu buschig und hoch gewachsen waren verlangen ebenfalls einen Umzug. Weiß nur nicht, wohin? Oftmals ist die Gartenarbeit Meditation, jetzt im Herbst bedeutet Gartenarbeit Kommunikation. Gespräche mir selbst und mit Pflanzen die ihre Ansprüche vorbringen.
Mal sehen ob ich mir die sommerlichen Eindrücke von Blüten, Erscheinungsformen und Farben richtig eingeprägt habe, denn das ist meine Grundlage zur Diskussion. Man muss doch Argumente haben!
Herzliche Grüße
m