18 April 2006

Ende erstes Kapitel im Gartentagebuch...

Heute möchte ich mein Gartentagebuch für eine Weile schließen. Dieses erste Kapitel ist abgeschlossen und neue warten auf Erfüllung.
Vorhin bin ich noch mal durch den Garten geschlendert, habe hier und da noch ein wenig rumgezupft und gespürt, dass mein Garten ist an manchen Ecken schon recht erwachsen geworden ist. In anderen Gartenzimmerchen jedoch muss noch eine kleine Weile vergehen bis zum Herauswachsen. Es ist ein wenig wie bei den Kindern: Es kommt der Tag wo sie genau das tun was sie wollen und tun müssen und es ist gut so!
Vorsichtshalber habe ich jedoch ein wenig mit dem Girsch geschimpft der mich immer mehr herausfordert mit seiner Hartnäckigkeit. Dann habe ich mich meinen Lieben zugewendet: Dem Frauenmantel, dem Kaukasusvergissmeinnicht und dem Gelben Mohn. Ich habe sie darum gebeten nicht ganz so laut ihre Party zu feiern wenn ich weg bin oder zumindest die Spuren dieser danach zu verwischen. Sie haben ein wenig rumdiskutiert und mir dann versichert, dass sie sich im Zaum halten werden. Insgeheim muss aber verraten, dass ich ihnen nicht so ganz glaube denn ich habe ein leises lustiges Gelächter vernommen als ich mich der vorderen Obstbaumwiese zuwendete.
Mein Weg lenkte mich zu den Eiben um ihren weisen Zukunftszauber zu vernehmen und ihre Ruhe zu fühlen. Anschließend fand ich mich in der Mitte des alten Bauerngartens wieder. Hier wollte ich auch nicht versäumen um etwas Zurückhaltung bei den witzigen Kräutlein zu bitten, aber keine Bange ich weiß auch, dass die Mäuse tanzen wenn die Katze aus dem Haus ist.
Trotz allem: Ich habe Zutrauen in meinen Garten, ich habe Vertrauen darauf, dass meine Buchsbäumchen und meine Mäntelchen zusammen mit den anderen fünf, sechs, sieben… froh sind wenn sie meine konsequenten aber doch zärtlichen Hände wieder spüren.
Ich werde ihnen vielleicht auch einen „Fremdling“ mitbringen um ihnen die Toleranz und Weltoffenheit zu lehren.
Morgen ist nun der Tag der letzten Erledigungen und der Vorfreude und Neugier, was man auch Reisefieber nennen könnte. Mit diesen Gedanken beende ich meinen Gartenrundgang und schließe mein Gartentagebuch, mit herzlichen Grüßen und sonnigen Wünschen für eine gute Garten-Zeit.
A presto a Garten für Elise

... und lesen sie doch meine Beschreibung zum ersten Gartetag: Zauberpflanzen und Hexenmagie

Erster Gartentag: Zauberpflanzen und Hexenmagie


Oh, große Kräfte sind´s;
Weiß man sie recht zu pflegen;
Die Pflanzen, Kräuter, Stein
In ihrem Innern hegen.
William Shakespeare, Romeo und Julia

Zauberpflanzen und Hexenmagie
Tag der offenen Gartenpforte im Garten für Elise

Wenn man unser tägliches Leben betrachtet das oft von Hektik und Stress, von Rationalität und Ordnung geprägt ist fühlen wir eine Sehnsucht in uns die der Intuition, der Magie und der Zauberei wieder zu entdecken.
In unseren Gärten schlummern oftmals wahre Pflanzenschätze, deren Heil und Zauberkräfte es zu erkennen gilt. In früheren Zeiten als die Menschen das intuitive Fühlen noch nicht verloren hatten, konnten sie die Kraft und Tugend der Erdengewächse oftmals aus den Signaturen, den Blühfarben, oder dem Standort der Pflanzen „lesen“.
Was sind Zauberpflanzen? Wer weiß heute noch um die Heilkräfte der alten Hexenpflanzen und kennt diese geheimnisvollen Unbekannten in ihren Wirkungsweisen. Wer kennt die Zauberpflanzen für Glück und Gesundheit, die magischen Kräuter gegen bösen Zauber und die Wetterkundigen?
Dieser erste Gartentag ist auf ganz umfassende Weise dem Zauber, der Mystik und der Magie unserer Gartenpflanzen gewidmet deren Geschichte sie vernehmen werden. Fingerhut und Alraune, Eisenhut und Aronstab… „Gifts“, Geschenke für die Hexenküche. Salbei und Liebstöckel... oder Alant und Löwenzahn um nur einige zu nennen werden Sie bestimmt in ihren Bann ziehen. Sie werden Inspirationen erhalten für ganz zauberhafte Gartenbeete und sie werden das Geheimrezept eines Liebestrankes mit auf den Weg nehmen.
Dieser Gartentag ist die Einstimmung zu den beiden anderen Tagen der Offenen Gartenpforte: „Gartenlyrik“… und „Holunder“ der ja den Zauber und die Magie geradezu in sich versammelt hat.
Unter „Termine“ werden sie mit dem nächsten großen Update bald noch mehr über die Tage der offenen Gartenpforte im „Garten für Elise“ zu lesen bekommen.
Der Gartentag: Zauberpflanzen und Hexenmagie findet voraussichtlich am 25 Juni statt.
Genauer Termin ist hier dann hier zu erfahren.

15 April 2006

Frohe Ostern...

Ostern ist das Fest der Auferstehung, das Leben hat gesiegt.
Mir bedeutet Ostern viel. Die Natur ist wieder lebendig und die Erde wieder warm. Ostern ist für mich ein Freudenfest, ein Fest des Eiersuchens mit Freunden, ein Fest der Kommunikation. Ostern ist "sich öffnen". Ostern ist Licht, Luft und Buntheit. Ostern ist Erinnerung. Ist Gegenwart und Zukunft, denn das Leben im Freien beginnt. Ostern bedeutet mir viel...
Mein Osterei für sie...
Der Osterhase
Der Osterhase hat über Nacht
zwölf Eier in unseren Garten gebracht.
Eins legte er unter die Gartenbank,

drei in das grüne Efeugerank,
vier in das Hyazinthenbeet,
drei, wo die weiße Narzisse steht;
eins legte er auf den Apfelbaumast;
da hat sicher die Katze mitangefasst.
Volksgut
Ich wünsche allen Garten-Menschen, allen Freunden ein fröhliches, buntes, ein freudiges Osterfest
zusammen mit allerliebsten Grüßen in die 4 Himmelsrichtungen.
und lade sie zu einem Osterspaziergang ein...

Vor dem Tor...

Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er,
fliehend, nurOhnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flor;
Aber die Sonne duldet kein Weißes:
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt's im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen.
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß, in Breit' und Länge,
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein.
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!
Johann Wolfgang von Goethe: Faust

13 April 2006

Ich will ein Garten sein...

Ich will ein Garten sein, an dessen Bronnen
die vielen Träume neue Blumen brächen,
die einen abgesondert und versonnen,
und die geeint in schweigsamen Gesprächen.

Und wo sie schreiten, über ihren Häupten
will ich mit Worten wie mit Wipfeln rauschen,
und wo sie ruhen, will ich den Betäubten
mit meinem Schweigen in den Schlummer lauschen.
R.M.Rilke

Ist es nicht sehr schön, dem unwirtlichen Wetter mit der zauberhaften Welt der Gedichte begegnen zu können?
So war heute eine Regen-Zeit um ein wenig zu träumen...um nun zu Schweigen um zu lauschen...eine Nacht den Mond zu betrachten und erneut zu träumen...

11 April 2006

Gartenluft...Gartenduft...

…und ein Aprilnarr der mich so langsam etwas aus der Fassung bringt wegen seiner Kältekapriolen.
So auch heute morgen. Die Sonne kitzelt mich wach. Oh, denk ich mir: Da muss ich gleich mal raus ins lustig lockende Morgenlicht und schauen mit welchen Pflanzenfreunden ich heute so meine Schwätzchen halte. Ich also ganz luftig raus… und gleich wieder zurück ins Haus um eine warme Winterjacke zu holen. Dann schlendere ich durch den erwachenden Garten, sehe die silbern überhauchten Buchsbäumchen, die hellgrünen Nestchen der unzähligen Gartenschlüsselblumen und bin besänftigt. Ich entdecke die ersten Lenzrosen die ich wegen ihrer so zerbrechlich anmutenden Schönheit sehr mag. Es wird alles gut, denke ich, Sonne und ein Morgenhimmel der verheißungsvoll blau ist. Ich hole meinen gartenkundigen Eisenrechen dessen Holzstiel so warm und glatt in der Hand liegt und bearbeite die Wiese um dem neuen Grün Licht und Luft zu geben.
Als ich in die Nähe des alten Kirschbaumes komme umhüllt mich ein unwiderstehlicher Duft. Nun, wenn ich verrate welches Pflänzlein mir den schenkte so werden viele überrascht sein denn ich liebe den Duft des Storchschnabels. Schwer, würzig, einhüllend, verdichtend, ein Duftgedicht. Ein sinnlicher Duft der mich anregt. Der Erinnerung weckt an eine moosige Steinmauer mit wildem Storchschnabel… Genau so wie ich den moschusartigen Duft des Buchsbaumes liebe der sich verströmt in einer heißen Sommernacht und an eine Sommerlinde und an den Süden erinnert. Oder der Duft der sich erwärmenden Erde...köstlich.
Und was geschieht wenn ich morgen, vielleicht, der Indianernessel etwas näher komme?

09 April 2006

Wechselwirkungen...

Es ist so angenehm, zugleich die Natur
und sich selbst zu erforschen,
weder ihr noch dem eigenen Geist Gewalt anzutun,
sondern beide in sanfter Wechselwirkung
miteinander ins Gleichgewicht zu bringen.
Johann Wolfgang von Goethe

An diese Worte Goethes erinnerte ich mich an dem gestrigen, in diesem Jahr bisher selten kostbaren Gartensonnentag.
Ich häckelte zuerst, sozusagen zur Einstimmung, das Beet mit dem zaghaft sprießenden Schnittlauch durch. Dann testete ich die erfrorenen Stängel des Goldlacks ob noch Leben in ihnen wäre, leider nein, als Trost entdeckte ich die roten noch eingerollten Blättchen des Tränenden Herzens. Dann fand ich einige verlassenen Schneckenhäuschen die ich zu meiner Sammlung unter dem Rosenzwetschgenbaum brachte. Da erklingt ein Wort meiner Großmutter im Ohr: Der Liebstöckel zeigt ob du im Garten arbeitest… Oh je, denke ich und befreie den uralten großen Maggistrauch von seinen Winterklamotten, rede ein wenig mit ihm und bin mir sicher: Er wird wachsen…
Da baumelt mir ganz luftig frech ein Efeuvorhang vor der Nase herum. Dieser Klettermaxe hat den alten abgestorbenen Mirabellenbaum begrünt, was ich auch ganz in Ordnung finde. Doch: Dieses Efeu, das die Unsterblichkeit, die Unvergänglichkeit der Liebe, die Jugend und die Kraft symbolisiert, unterwirft so langsam mein vorderes Staudenbeet, verwischt die Konturen der Wege und wandert in den Fugen derselben im oberen Gartenbereich herum so als wäre eben alles Efeureich.
Ich dachte an Goethe, und begann mich zu erforschen ob ich mich auf diesen Geist der Natur einlassen sollte. Ja, ich wollte. Mit ein paar scharfen Wortschneidereien, arbeitete ich meine Wege frei, zerrte die langen Ranken aus den Fugen und setzte meinem Efeu neue Grenzen die aber bestimmt bald wieder, wie von einem eigensinnigen Kind erneut übertreten werden. Ich habe also mich und dieses Immergrün in „sanfter Wechselwirkung miteinander ins Gleichgewicht gebracht“.
Ich bin stolz auf meinen kleinen Sieg der aber wirklich nur unter Kraftaufwendung und mit inniger Konsequenz zu erringen war. Und ich freu mich riesig auf den nächsten spannenden Gartensonnentag… hoffentlich schon morgen.

05 April 2006

Optimismus: Oder ein Zeichen an die Wettergötter...
…“Deshalb wisset, dass die Existenz der Gärtner, die trotz dieser schlechten Erfahrungen mit dem Wetter jahraus, jahrein den Frühling begrüßen und einweihen Zeugnis von dem nicht umzubringenden und wunderbaren Optimismus des Menschengeschlechts gibt. Und deswegen kann auch das mieseste Wetter uns die Freude am Garten nur vorübergehend verleiten
Karel Capek

Wie recht er da hat!
Gestern habe ich etwas getan, was ich in meiner ganzen Gärtnervergangenheit noch nie getan habe: ich war trotz Kälte, trotz Schneeschauer und Regen den ganzen Tag im Garten. Das Außergewöhnliche dabei ist, dass ich schon oftmals im Herbst gezwungen war auch in der nassen Kälte zu arbeiten. Aber noch niemals zuvor hat mich ein Frühling soviel Geduld gekostet, soviel Kraft verbraucht um auf Wärme zu warten, dass ich gestern dachte: Es gibt nur zwei Möglichkeiten entweder du gehst zurück ins Haus, an den Ofen und wartest weiter.. oder du trotzt dem Wettergott und bleibst draußen.
Es war nach einer Weile richtig schön. Die Hände so kalt, dass sie die Dornen der Rosen nicht mehr spürten, den Gartenschuhen wuchsen Absätze und meine schwarze Katze schaute so ungläubig auf mein wütendes Tun, dass es mich innerlich erwärmend erheiterte.

Dieser Post ist an die Wettergötter gerichtet: Ihr habt es gehört: Optimismus ist angesagt! Trotz ist angesagt. Und das wichtigste. Die Gartenfreuden sind uns Gartenmenschen nicht zu nehmen. Auch nicht von den lächerlichen Regenschauern vom dunklem Tageshimmel oder sonstigen dummen Einfällen des Wetterapril. Schreibt euch das mal hinter die dunklen Wolken…
und herzlich warme Grüße an alle trotzigen Optimisten...

02 April 2006

Es sind nicht die bunten Farben...
..."Es sind nicht die bunten Farben, die lustigen Töne und die warme Luft, die uns im Frühling so begeistern. Es ist der stille weissagende Geist unendlicher Hoffnungen, ein Vorgefühl vieler froher Tage des gedeihlichen Daseins so mannigfaltiger Naturen, die Ahnung höherer ewiger Blüten und Früchte, und die dunkle Sympathie mit der gesellig sich entfaltenden Welt..."
Novalis